Hoch hinaus - Wandern mit Hund in hochalpinen Gelände
Das hochalpine Gelände übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Abenteuerlustige aus. Die majestätischen Gipfel, die klare Bergluft und die atemberaubenden Aussichten machen es zu einem beliebten Ziel für Wanderer, Bergsteiger*innen und Naturbegeisterte. Doch während die meisten Tipps und Ratschläge darauf abzielen, dich sicher durch diese anspruchsvolle Umgebung zu führen, wird oft vergessen, dass auch deine vierbeinigen Freunde – deine Hunde – besondere Aufmerksamkeit und Vorbereitung erfordern, um sicher und gesund zu bleiben. In diesem Blog werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie du mit deinem Hund im hochalpinen Gelände unterwegs sein kannst, ohne die Sicherheit und das Wohlbefinden deines pelzigen Begleiters zu vernachlässigen.
Wenn du dich mit deinem Hund auf über 2500 m bewegst, solltest du natürlich die gängigen Wandertipps, die für alle Höhenlagen gelten, ganz besonders beherzigen. Das bedeutet konkret: eine gute Routenplanung, geeignete Ausrüstung für Zwei- und Vierbeiner und dein Hund sollte bereits über einen sehr guten Grundgehorsam verfügen. Auch solltest du grundsätzlich am Morgen starten und die markierten Wege nicht verlassen. Doch inwieweit unterscheidet sich ein Trek im Gebirge von einer Wanderung im Unterland?
1. Akklimatisierung und Höhenanpassung
Der Wechsel in höhere Höhen kann nicht nur für dich, sondern auch für deinen Hund eine physische Herausforderung darstellen. Plane deine Route so, dass du genügend Zeit für die Akklimatisierung einplanst und langsam an die Höhe gewöhnst. Denke daran, dass dein Hund möglicherweise länger braucht, um sich anzupassen. Es ist auch ratsam, während der Akklimatisierungsphase die körperliche Belastung für deinen Hund zu reduzieren. Vermeide intensive Aktivitäten und plane längere Pausen ein, um deinem Hund die Möglichkeit zu geben, sich auszuruhen und zu erholen. Idealerweise bist du bereits einige Tage vorher in höheren Lagen, bevor du mit deinem Hund die nächsten Gipfel erklimmen möchtest.
2. Höhenmeter zu Fuß machen und Bergbahnen bewusst wählen
Ausserdem ist es ratsam, möglichst viele der Höhenmeter zu Fuss zurückzulegen, besonders wenn du aus dem Flachland startest. Seilbahnen überwinden in schneller Zeit grosse Höhen und Hunde haben keine Möglichkeit, einen Druckausgleich zu machen. Daher ist es für unsere Vierbeiner viel schonender, wenn wir bei Bedarf etwas mehr Wanderzeit in Kauf nehmen, dafür aber auf eine Seilbahn verzichten. Andere Formen von Bergbahnen, beispielsweise Zahnradbahnen, sind entsprechend langsamer unterwegs und sowohl für Mensch wie auch Tier angenehmer. Sollte deine Route Sessellifte beinhalten, prüfe genau, ob du das mit deinem Hund wagen kannst. Am besten hast du vor einer grossen Tour bereits Erfahrungen mit Sesselliften gesammelt.
3. Pausen einlegen und Kräfte einteilen
Das hochalpine Gelände stellt hohe Anforderungen an dich und deinen Hund. Daher ist es entscheidend, während der Wanderung regelmäßig Pausen einzulegen und die Kräfte gut einzuteilen. Pausen bieten nicht nur die Gelegenheit, sich auszuruhen und zu erholen, sondern auch, um die Umgebung zu genießen und die Bindung zwischen dir und deinem Hund zu stärken. Nutze diese Momente, um deinem Hund Wasser und gegebenenfalls eine kleine Mahlzeit zu geben, ihn zu loben und zu streicheln. Achte darauf, die Dauer und Häufigkeit der Pausen an die Bedürfnisse deines Hundes anzupassen und ihn nicht zu überfordern. Wenn dein Hund am Anfang der Wanderung völlig übermotiviert den Berg hoch und runterspringt, ist es ratsam, ihn zu bremsen und ggf. anzuleinen, damit er am Ende der Tour noch Kraft für den Abstieg hat. Denn erfahrene Berggänger*innen wissen: der Abstieg ist immer kritischer als der Aufstieg.
4. Wetterwechsel und richtige Vorbereitung
Das Wetter im hochalpinen Gelände kann äußerst unberechenbar sein und sich innerhalb kürzester Zeit drastisch ändern. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, auf plötzliche Wetterwechsel vorbereitet zu sein. Bevor du zu deiner Wanderung aufbrichst, solltest du die Wettervorhersage sorgfältig prüfen und entsprechende Kleidung und Ausrüstung mitnehmen. Dazu gehören wetterfeste Kleidung, eine warme Jacke, eine Mütze, Handschuhe und gegebenenfalls eine Regen- oder Windjacke für deinen Hund.
Bei Anzeichen für einen bevorstehenden Wetterwechsel, wie zum Beispiel das Heranziehen dunkler Wolken oder plötzliche Temperaturabfälle, solltest du rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um dich und deinen Hund zu schützen. Suche gegebenenfalls Schutz in einer Hütte oder unter einem Felsvorsprung und warte ab, bis sich die Wetterlage wieder verbessert hat, bevor du deine Wanderung fortsetzt.
5. Das Gelände ist schön - aber auch anders
Das hochalpine Gelände bietet eine faszinierende Kulisse, die oft von weiten Ausblicken geprägt ist, da man sich über der Waldgrenze befindet. Diese offenen Landschaften bieten die Möglichkeit, den Hund abzuleinen und ihm mehr Bewegungsfreiheit zu geben, solange es sich nicht um ein Naturschutzgebiet handelt und das Gelände ausreichend sicher ist. Es ist jedoch wichtig, das Risiko von unkontrollierten Begegnungen mit Wildtieren zu berücksichtigen und die Sicherheit deines Hundes sowie anderer Wanderer nicht zu gefährden.
Das Gelände im hochalpinen Bereich ist oft felsig und mit Schotter bedeckt. Während leichtere Hunde sich flink im Schotter bewegen können, haben auch größere Hunde aufgrund ihrer vier Beine weniger Probleme als Menschen. Dennoch ist Trittsicherheit ein wichtiger Aspekt, den du und dein Hund bereits vorab trainieren sollten. Übungen zur Verbesserung der Balance und zur Gewöhnung an unterschiedliche Untergründe können dabei helfen, das Risiko von Stürzen oder Verletzungen zu minimieren.
Wenn deine Route das Überqueren von Gletschern oder Altschnee beinhaltet, solltest du dies nur auf markierten Wegen oder mit einem erfahrenen Bergführer tun. Achte darauf, dass dein Hund sicher ist und keine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt.
6. Die richtige Ausrüstung nicht vergessen
Vergiss nicht, die richtige Ausrüstung für deinen Hund mitzunehmen. Dazu gehören ein Sicherheitsgeschirr mit einem zweiten Steg, eine Leine, eine Decke oder ein Schlafsack für Ruhepausen, eventuell ein Mantel für kältere Temperaturen, kleine Verpflegung, ein faltbarer Napf, ausreichend Wasser sowie eine Notfallapotheke. Pfotenschuhe können auch hilfreich sein, um die Pfoten deines Hundes zu schützen oder um eine Erstversorgung machen zu können, sollte sich deine Fellnase eine Kralle eingerissen haben oder wunde Pfoten haben.
7. Respektiere die Natur und andere Berggänger*innen
Schließlich ist es wichtig, die Natur und andere Wanderer zu respektieren. Halte dich an die geltenden Regeln und Vorschriften, lasse keinen Müll zurück und halte deinen Hund unter Kontrolle, um Konflikte mit anderen Wanderern oder der Tierwelt zu vermeiden.
Mit der richtigen Planung, Vorbereitung und Fürsorge kann das Wandern mit deinem Hund im hochalpinen Gelände zu einem unvergesslichen und bereichernden Erlebnis werden. Genieße die gemeinsame Zeit in der Natur und schaffe unvergessliche Erinnerungen – sicher und verantwortungsbewusst.
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Blog zu Berg- & Alpinwandern mit Hund