Joghurt, Quark und Hüttenkäse – Wie geeignet sind Milchprodukte für den Hund?
Wenn man selbst für seinen Hund kocht, ein Fan der BARF-Fütterung ist oder seinen Hund vegetarisch ernähren will, kommt man sicher auch irgendwann auf die Idee, dem Hund Milchprodukte zu geben. Milchprodukte liefern Proteine und Calcium und sind deshalb als Fleischersatz beim Menschen gut geeignet. Wie gut welche Milchprodukte für deinen Hund sind, wird im heutigen Blog erklärt. Dafür haben wir mit Anja Marti-Jilg, einer Ernährungsberaterin für Hunde, gesprochen, die für uns die wichtigsten Fragen rund um Milchprodukte geklärt hat.
Was gibt es überhaupt für Milchprodukte und was enthalten sie?
Das Rohprodukt – Die Milch:
Die Milch selbst enthält in ihrer ursprünglichen Form alle Vitamine, Mineralstoffe und Proteine, leider aber auch Zucker in Form von Lactose. Zu viel Lactose kann beim Hund zu Durchfall oder Bauchkrämpfen führen, weshalb Milch eigentlich nicht sehr gut als Futtermittel geeignet ist. Als Faustregel gilt, dass 20 ml Kuhmilch je Kilogramm Körpergewicht pro Tag noch im Rahmen liegen. Wichtig ist, dass bei dieser Menge alle Milchprodukte mit einberechnet sind, die der Hund an einem Tag zu sich nimmt. Eine Lactose-Intoleranz sollte, wenn möglich, vorher abgeklärt oder zumindest immer im Hinterkopf behalten werden. Wie Menschen können nämlich auch Hunde auf Lactose allergisch reagieren, was eine sofortige Vermeidung dieser Produkte zur Folge haben sollte.
Joghurt:
Ein Joghurt entsteht, indem der frischen Kuhmilch Milchsäurebakterien zugesetzt werden, die die Milch teilweise gerinnen lassen. So entsteht aus der flüssigen Milch eine teilweise flüssige, teilweise feste Masse mit cremiger Konsistenz. Dann werden dem Joghurt je nach Art und Hersteller noch diverse Zusatzstoffe wie Aromen beigemischt.
Joghurts gibt es in allen Geschmacksrichtungen, mit verschiedenen Fettgehalten und mit Frucht- oder anderen Stückchen darin. Da Joghurt allgemein eher wenig Milchzucker enthält, ist das Produkt an sich gut für Hunde geeignet. Auch die Konsistenz des Joghurts wird vom Hundemagen gut verdaut. Nun sollte dir allerdings bewusst sein, dass nicht jedes Joghurt für deinen Hund geeignet ist! Neben dem neutralen Naturjoghurt gibt es viele Geschmacksrichtungen, die deinem Hund nicht gut bekommen, wie zum Beispiel Schokolade oder Karamell. Gefährlich sind im Allgemeinen alle stark gezuckerten Produkte, da Zucker für den Hund sehr schädlich ist. Bei den ungefährlichen Joghurtsorten beginnt dann das Ausprobieren. Welcher Geschmack gefällt meinem Hund, welchen mag er nicht?
Quark:
Quark wird hergestellt, indem man die Rohmilch zuerst entrahmt. Danach wird die entrahmte Milch pasteurisiert, was bedeutet, dass alle Bakterien in der Milch bei der Erhitzung auf 100 °C abgetötet werden. Danach kommen neue, gutartige Bakterien und Lab hinzu, was die Milch verdickt. Die restlichen flüssigen Anteile werden getrennt, und der dickere Bestandteil ist bereits unser Quark. Wie Joghurt ist Quark in seiner natürlichen Form (ohne Zucker oder Aromen) sehr gut geeignet.
Hüttenkäse:
Für den Hüttenkäse wird die Rohmilch zuerst pasteurisiert und dann mit guten Bakterien und Lab zu einer etwas dickeren Masse verarbeitet. Danach wird diese Masse in die typischen Körnchen des Hüttenkäses zerteilt und von der übrig gebliebenen Flüssigkeit getrennt. Der fertige Hüttenkäse ist eine Frischkäsesorte, die auch bei Menschen gerne als Diät verwendet wird, da er fast kein Fett enthält, dafür aber umso mehr leicht verdauliche Eiweiße. Auch für den Hund ist Hüttenkäse einer der besten tierischen Eiweißlieferanten neben den fleischhaltigen Produkten. Natürlich enthält auch Hüttenkäse Lactose, weshalb die Fütterungsmenge mit Hilfe einer Fütterungsberatung abgeklärt werden sollte.
Insgesamt kann man sagen, dass Milch selbst und die hier nicht aufgeführten Milcherzeugnisse wie diverse Käsesorten, Mager- oder Sauermilch wegen des hohen Milchzuckergehalts oder der oft sehr salzhaltigen Rinde und teilweise starken Gewürzzusätzen nicht für den Hund geeignet sind. Besser bis sogar gut geeignet sind die hier oben ausführlich beschriebenen Milchprodukte wie Quark, Joghurt (aber aufgepasst bei den zusätzlichen Inhaltsstoffen!) und Hüttenkäse, die die positiven Eigenschaften der Milch wie Nährstoffe, Vitamine und Eiweiße behalten konnten und trotzdem arm an Fett und Milchzucker sind.
Weshalb vertragen Hunde nur wenig bis gar keine Lactose?
Die Milch, die eine Hündin an ihre Welpen abgibt, enthält auch Lactose. Warum verträgt ein Hund dann nur wenig oder gar keine Kuhmilch? Diese Frage lässt sich einfach erklären: Hundemilch hat einen sehr geringen Lactosegehalt von nur 3,3 %, während Kuhmilch 5 % Lactose enthält. Für den Hund also eine erheblich größere Menge, als er gewohnt ist. Da von Natur aus das Enzym zur Verwertung der Lactose, die Lactase, von erwachsenen Hunden nicht mehr benötigt wird, stellt der Körper des Hundes dessen Produktion ein, weshalb ausgewachsene Hunde Milch schlechter vertragen als Welpen. Da dem ausgewachsenen Hund nun die Möglichkeit fehlt, Lactose zu verwerten, wandert der Milchzucker bis in den Dickdarm, wo er zu Blähungen, Durchfall oder sonstigen Beschwerden führen kann. Logischerweise kann es bei so einem heiklen Stoff sehr schnell zu einer Intoleranz kommen. Für den Hund sind deshalb nur lactosearme Milchprodukte geeignet, worunter vor allem Produkte fallen, bei denen der Milchzucker bereits vergoren ist. Wie oben genannt sind dies Lebensmittel wie Hüttenkäse, Quark, Joghurt und einige Weichkäsesorten, bei denen man vor dem Füttern die Rinde entfernen sollte. Als Futtermittel unter den Weichkäsen eignen sich Brie, Camembert und Feta.
Mit diesen Informationen solltest du nun wissen, warum dein Hund nur bestimmte Milchprodukte und auch diese in geregelten, kleinen Mengen bekommen sollte. Am besten ist es allerdings, wie bereits erwähnt, Milchprodukte zusammen mit einer Ernährungsberaterin auf den Speiseplan zu setzen und den Hund langsam daran zu gewöhnen, bevor sie fest in den Speiseplan eingebaut werden.