Hilfe, mein Hund jagt
"Hilfe, mein Hund jagt!" Diesen Satz haben schon viele Hundehalter vor Dir gesagt, weshalb Du Dir sicher sein kannst, dass Du nicht allein mit dem Problem bist. Jagdverhalten beim Hund ist sogar das häufigste Problem in der Hundehaltung und hat schon so manchen Halter an den Rand der Verzweiflung gebracht. Doch keine Sorge, auch für dieses Verhaltensproblem gibt es eine Lösung! Zunächst solltest Du Dir aber die Frage stellen, warum Dein geliebter Vierbeiner überhaupt jagt.
Warum jagen Hunde?
Die einen mehr, die anderen weniger. Jagdverhalten bei Hunden ist ein sogenannter Urinstinkt und tritt von Rasse zu Rasse mal mehr oder weniger häufig auf. Daneben gibt es natürlich auch antrainiertes Jagdverhalten, was aber ebenfalls durch bestimmte "Jagdgene" beim Hund gefördert wird. Während Jagen beim Wolf, dem Vorfahren der modernen Haushunde, die erste Überlebensregel darstellt, müssen unsere Hunde ihr Futter nicht mehr selbst beschaffen, sondern kriegen es von uns in einem Napf einfach vor die Füsse gestellt. Biologisch abhängig ist der moderne Haushund also nicht vom Jagdtrieb und dennoch werden immer wieder Vierbeiner beim Spaziergang abtrünnig, weshalb es nur eine einzige logische Schlussfolgerung gibt: Jagen macht den Hunden einfach nur Spass! Für den Mensch bedeutet dies natürlich keinen Spaß, denn das Jagdverhalten abzutrainieren ist ein hartes Stück Arbeit, geprägt von zahlreichen Rückschlägen. Dennoch sollten Halter in jedem Fall dranbleiben, damit nicht nur sie und ihr Vierbeiner ein Stück Lebensqualität zurückgewinnen, sondern auch die Opfer des Problemverhalten: die Wildtiere. Denn ein gut abrufbarer Hund garantiert Dir einen entspannten Waldspaziergang und Deinem Hund mehr Freiheit, da er in diesem Fall auch mal ohne Leine laufen kann.
Ursachen für das Jagdverhalten
Natürlich geht dem Jagdverhalten immer eine gewisse Ursache voraus, die entweder in den Genen der Hunderasse zu finden ist oder auf Langeweile, Unterforderung oder Überforderung zurückzuführen ist. Früher hat der Mensch aus dem Jagdtrieb der Hunde seine Vorteile gezogen und sogar spezielle Jagdhunde gezüchtet. Diese Rassen sollten ihn bei der Jagd von Wildtieren unterstützen und nahmen zum Beispiel die Blutfährte eines angeschossenen Tieres auf, apportierten es oder zeigten dem Mensch überhaupt erstmal an, wo Wild zu finden ist.
Da sich auch heute noch zahlreiche Jagdhunderassen unter uns befinden, diese aber mittlerweile zu den beliebtesten Familienhunden zählen, tauchen immer wieder Probleme in der Haltung auf.
Typische Hunderassen mit Jagdverhalten:
- Dackel
- Jack Russel Terrier
- Border Terrier
- Beagle
- Bloodhound
- Setter
- Pointer
- Retriever
- Münsterländer
Natürlich wurden diese Rassen im letzten Jahrhunderten immer seltener für die Jagd eingesetzt und somit auch anders gezüchtet. Dennoch bleibt immer ein Rest des instinktiven Jagdverhaltens zurück, dass bei diesen Rassen durch verschiedene Haltungsbedingen mehr oder weniger stark ausgelöst werden kann. Wo wir wieder bei dem Problem von Langeweile oder Unter- und Überforderung wären. Wer sich für eine Hunderasse mit typischem Jagdverhalten entscheidet, sollte diese auch mit entsprechendem Training und genügend Auslastung zu unterbinden wissen.
Mit Hundetraining gegen den Jagdtrieb
Ein gutes Hundetraining ermöglicht aber nicht nur das Abrufen des Hundes in sämtlichen Situationen, sondern macht eine Wildspur für den Hund sogar fast schon uninteressant. Denn es nützt nichts, wenn der Hund zwar abrufbar ist, aber danach frustriert neben Dir läuft. Hier gilt: dem Vierbeiner Alternativen bieten und schon wird die Wildspur nahezu uninteressant. Und das kann sogar bei ehemaligen Jagdhunden, also Rassen die ursprünglich für die Wildjagd gezüchtet wurden, funktionieren. Hierfür sollte aber zunächst die genaue Ursache des Jagdverhaltens herausgefunden werden. Bei der Ursachenforschung kann ein geschulter Hundetrainer sicher behilflich sein.
Nachdem Du die Ursache für den Jagdtrieb herausgefunden hast, kann das Training optimal auf die Bedürfnisse Deines Vierbeiners abgestimmt werden. Während es manchen Hunden einfach nur an einem gewissen Maß an Gehorsamkeit mangelt, müssen andere Hunde regelrecht abgelenkt werden von ihrem instinktiven Verhalten. Dies fängt beim Geruch aufnehmen an. Beginnen Hunde zu wittern, heißt es ablenken und eine gute Alternative zum Jagd-Kick bieten.
Da sich nicht jeder Vierbeiner gerne ablenken lässt, ist der Rückruf der wohl wichtigste Bestandteil beim Training! Zu Beginn ist es zu empfehlen, den Hund an der Schleppleine auszuführen. So hat er genügend Freiraum, kann im Fall der Fälle aber nicht jagen. Funktioniert der Rückruf mit der Zeit einwandfrei, kann er auch wieder von der Leine gelassen werden.
In seltenen Fällen, wenn Rückruftraining und Ablenkung scheitern, sollten Hunde aber nicht von der Leine genommen werden. Hier wird die Schleppleine ein unverzichtbarer Bestandteil bei Ausflügen in der freien Natur werden.